Sich mit seiner Natur verbinden… Ja, was ist damit eigentlich gemeint?
Für mich bedeutet “sich mit seiner Natur zu verbinden” zuallererst, mehr ins Spüren, ins Fühlen zu kommen… Weniger “eckiges”, rationales Denken, Vorgaben, Regeln, rechte Winkel… mehr “Rundes”, Fließendes… Intuitives zulassen… das, was rational keinen Sinn ergeben mag, von dem wir aber tief im Innern spüren, daß es seine “Richtigkeit”, seine Berechtigung hat.
Sich mit der eigenen Natur zu verbinden bedeutet, möglicherweise auch auf “Unkonformes” in sich zu stoßen, und auch dem Unkonventionellen Raum zu geben. “Natürlich” sein – ohne sich zu verstellen, ohne sich in eine Form zu gießen zu wollen.
Das Wort “Nat-Ur” erinnert an etwas Ur-sprüngliches, Unverfälschtes. Es leitet sich ab vom Lateinischen “nasci“, geboren werden, entstehen. Also “etwas”, was nicht künstlich, von Menschenhand, geschaffen wurde. Etwas, was lebt, beseelt ist.
Uns mit unserer eigenen, innersten Natur zu verbinden, unser Naturell zu erkunden und uns auf unsere “Nat-Ur” einzulassen erfordert, unsere Sinne achtsam zu nutzen und zu schärfen. Was schmeckt mir? Was oder wen kann ich wirklich gut riechen? Was klingt “wie Musik in meinen Ohren”…? Und vor allem auch, unser “inneres” Fühlen wahr zu nehmen, unseren inneren Kompass, unsere innere Stimme.
Je bewusster wir all unsere Sinne einsetzen – “äußere” Sinne wie Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tastsinn, sowie unsere “inneren” Sinne, unseren inneren Kompass – umso lebendiger fühlen wir uns. Das Aktivieren unserer Sinne bringt uns raus aus dem Kopf, aus unseren Vorstellungen, rein in die Gegenwart, in das, was tatsächlich gerade jetzt ist und lebt.
Vielleicht wird es uns deutlicher, was mit “Verbindung mit unserer Natur” gemeint sein könnte (bzw. wie Du Deine Naturverbindung für Dich meinen kannst), wenn wir uns veranschaulichen, was es heißt, gegen unsere Natur zu handeln und zu leben. Ist das nicht das, was wir tun, wenn wir rein aus dem Kopf heraus agieren? Wenn wir uns bestimmte Vorgaben machen – oder viel häufiger, uns von außen bestimmte Vorgaben gemacht werden – und wir versuchen, entsprechend zu funktionieren? Auch, wenn es sich nicht stimmig anfühlt? Oder wir erkennen, daß wir mit unserem Verhalten nach Vorgabe letztlich etwas dienen, das wir gar nicht (mehr) unterstützen wollen – kennen aber keine Alternative?
Vom Un-Natürlichen ins Natürliche
Es sind unsere Sinne, unser Gefühl und unsere Intuition, die uns auf diesem Weg unterstützen.
Und – die Natur!
Die Verbindung mit der äußeren Natur unterstützt uns darin, mit unserer inneren Natur in Verbindung zu kommen und zu sein. Beobachtungen und Erfahrungen in der Natur, beispielsweise der Vielfalt und Eigentümlichkeiten der verschiedensten Gewächse, ihrer unterschiedlichen Ausdrucksformen im Laufe ihrer Pflanzenlebenszeit sowie im Rhythmus der Jahreszeiten, können in uns ein tieferes Verständnis für unsere eigenen Besonderheiten und Wandlungsfähigkeit im Laufe unseres Lebens wecken.
So kann uns eine blühende Pflanze zum Beispiel dazu anregen, auch unsere eigenen “Knospen”, sprich Potenziale, genauer zu erkunden, zu pflegen, somit letztlich zur Blüte kommen zu lassen, und vielleicht sogar, im Übertragenen Sinn, Früchte zu tragen.
Pflanzen zeigen uns aber auch, daß alles einen Zyklus durchläuft, und daß es Zeiten gibt, zu denen es besser ist, seine Lebenssäfte in sein Innerstes zurückzuziehen und seine Kräfte zusammenzuhalten.
Und, ganz simpel, daß eine Pflanze, die man nicht regelmäßig wässert, oder der man das Licht nimmt, verwelkt…
Pflegehinweise
Was entspricht meinem eigenen Rhythmus? Wieviel Schlaf brauche ich? Wieviel Anregung, wieviel Entspannung tut mir gut? Wieviel Gesellschaft, und welcher Art, kann ich genießen? Vor wem sollte ich mich lieber in Schutz nehmen? Wieviel Rückzug zur Selbstreflexion brauche ich? Was in meinem Leben hat mittlerweile ausgedient, wo brauchts Raum und Zeit für etwas Neues?
So, wie jede Pflanzenart eine bestimmte Bodenbeschaffenheit bevorzugt, eine Vorliebe für schattigere oder sonnigere Plätze hegt, es feuchter oder trockener braucht, so können auch wir uns unsere eigenen “Pflegehinweise” erarbeiten, beziehungsweise, immer wieder aufs Neue, erfühlen.
Und – unsere Erkenntnisse auch beachten, um aus unserer inneren “Monokultur des Funktionierens” eine lebendige Wildblumenwiese erwachsen zu lassen.
Ich bin überzeugt davon, dass es uns mehr Freude, Buntheit, Vielfalt und Lebendigkeit bringt, wenn wir “natürlicher” werden. Wenn wir unserer inneren Ursprünglichkeit, auch Unkonformität und Wildheit, mehr Raum geben.
Wenn wir unserer inneren Stimme, unserer Intuition mehr vertrauen, und uns – im Einklang mit der Natur um uns herum – mit unserer inneren Natur verbinden.
Letztlich sollten wir nicht vergessen: wir SIND eigentlich Natur.
Wie sehr wir uns auch von ihr beziehungsweise uns selbst entfremden.
Ich wünsche uns viele natürliche, lebendige Erkenntnisse auf dem Weg der Rückverbindung.
Hallo Karin, als Gärtnerin und typisches Naturkind spricht mir das alles aus der Seele.Trotzdem bin ich mit 52 J. viel zu Beeinflussbar(.Arbeit,Konsum,Mitmenschen,Umwelt….)Richtig gut geht es mir nur im heimischen Garten ,in der Landschaft und mit ausgewählten Menschen.Haustiere in ihrer Unverdorbenheit und Ehrlichkeit sind für mich das höchste Glück!
Liebe Beate, danke Dir für Dein Feedback! Karin